Eine Einrichtung der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg | Körperschaft des öffentlichen Rechts
Dr. Michael Korsch
Im Rahmen dieser Masterarbeit wurden in einigen Punkten große Gruppenunterschiede festgestellt. Kenntnisse über diese Differenzen können möglicherweise eine Aufklärung vereinfachen bzw. verbessern. Insgesamt ließen sich 75 % der Patienten Termine für einen operativen Eingriff geben. Nur ein kleiner Teil der Patienten von 10 % (bezogen auf die absolute Aufklärungszahl) sagte die Termine ab oder nahm sie nicht war. Der Aufklärungserfolg innerhalb von drei Monaten lag bei 65 %. Somit ließen sich 86,6 % aller Patienten, die einen Termin zum implantologischen Eingriff erhielten, operieren.
Keine bedeutenden Unterschiede in den einzelnen Gruppen gab es bezüglich der Altersverteilung und der Implantatanzahl. Lediglich bei der Versicherungsart überwogen in der 3. Gruppe (Patienten ohne Termin) Gesetzlichversicherte im Verhältnis zu Privatversicherten. Geschlechtsspezifische Unterschiede der einzelnen Gruppen sind möglicherweise auf die geringe Anzahl von 40 Aufklärungen zurückzuführen.
Bei anderen Faktoren traten allerdings große Unterschiede auf. Bei 80 % aller Patienten ohne Termin wurde eine Augmentation geplant. In Gegensatz hierzu wurde bei den durchgeführten Eingriffen nur zu 53,8 % augmentiert. Dies zeigt, dass der erhöhte Aufwand zu vermehrter Ablehnung eines Eingriffes führt. In Folge dessen wurden in der 2. Und 3. Gruppe wesentlich mehr Fragen gestellt.
Zu 44 % wurden sechs spezielle Fragen gestellt. Am häufigsten wollten Patienten mehr Informationen zu Augmentationen haben. Die Frage wurde zu 70 % in der 3. Gruppe gestellt, aber nur zu 19,23 % in der Ersten. Durch vermehrten Aufwand erhöhen sich auch die Kosten und es verlängert sich zum Teil die Einheilzeit. Dies führte dazu, dass in der 3. Gruppe 40 % und in der ersten Gruppe nur 26,92 % Fragen zu den Kosten hatten. Bezüglich der Einheilzeit waren in Gruppe 1 19,23 % und in Gruppe 3 40 % daran interessiert. Ebenfalls mögliche Implantatverluste führten in Gruppe 3 bei 40 % der Patienten zu weiteren Fragen. In Gruppe 1 beschäftigten sich hiermit nur 11,54 % der Patienten damit. Gruppe 2 lag bei Fragen zu Augmentationen, Kosten, Einheilzeiten und Implantatverlusten stets im Mittelfeld. Lediglich bei der Lebensdauer überwogen die Fragen in Gruppe 2 im Vergleich zu Das implantologische Aufklärungsgespräch Seite 52 den anderen Gruppen (Gruppe 1 15,38 %, Gruppe 2 25 % und Gruppe 3 10 %). Nach Op-Risiken wurde in Gruppe 1 zu 11,54 %, in Gruppe 2 zu 25 % und in Gruppe 3 zu 20 % nachgefragt.
Zusammenfassend kann man sagen, dass bei Patienten bei denen eine Augmentation notwendig ist, vermehrt innerhalb des implantologischen Aufklärungsgespräches auf Ängste, Unkenntnis und Bedenken eingegangen werden muss. Bedeutend ist die Beratung über Augmentationen, Kosten, Einheilzeiten, Implantatverluste, Lebensdauer von Implantaten und Op-Risiken. So können unschlüssige Patienten besser informiert und aufgeklärt werden.