Zahnärztliche Akademie

Ratgeberliteratur "Zahn um Zahn" - Vom Umgang mit Zahnproblemen und Zahnärzten

Dr. Hartmut Hanne

In ihrer Ratgeberliteratur informiert Krista Federspiel ihre Leser in acht Kapiteln über sämtliche Teilgebiete der Zahnmedizin. Sie bespricht die gängigen Behandlungsmethoden in den einzelnen Fachgebieten, die angewendeten Medikamente und die Möglichkeiten, die die Individualprophylaxe bietet. Im ersten Kapitel "Schmerz" erklärt sie den Lesern die Zusammenhänge über die Schmerzentstehung und ihre Ursachen. Sie stellt die angewendeten Medikamente in einer Tabelle zusammen und bewertet sie. Ihre Handlungsempfehlung ist klar und deutlich: Bei auftretenden Schmerzen sollte man unbedingt einen Zahnarzt aufsuchen. Sie stellt klar heraus, dass eine Selbstheilung nicht möglich ist und sie rät von der Benutzung verschiedener Hausmittel ab.

Im zweiten Kapitel "Vorbeugen ist besser als Schmerz" erklärt sie auch für einen zahnmedizinischen Laien gut verständlich die Zusammenhänge in der Mundhöhle, das Zusammenspiel von Lippen, Wangen, Zunge, Kaumuskulatur, Kiefergelenk und Zähnen. Sie bezeichnet dieses System als den Nahrungszerkleinerungsapparat. Die Leser werden aufgefordert, sich selbst zu untersuchen, um sich ein Bild ihres eigenen Mundgesundheitszustandes zu machen. Einen breiten Raum in diesem Kapitel nehmen die Mundhygiene, ihre Hilfsmittel und die Putztechniken ein. Sie fordert bei jedem Zahnarztbesuch eine Aufklärung über die Mundhygiene von dem behandelndem Zahnarzt oder dem entsprechend ausgebildeten Personal. Bei ihren Ausführungen über die Ernährung spricht sie den Zusammenhang zwischen dem Zuckerkonsum und der Entstehung von Karies an. Die Wirkung der Fluoride wird aufgezeigt, wobei sie bemerkt, dass Karies keine Fluorid-mangelerkrankung ist. Sie empfiehlt die gezielte Anwendung von Fluoriden in der Zahnarztpraxis, um die schädlichen Nebenwirkungen, die bei Überdosierung entstehen können, zu vermeiden.

Die Zahnpasten und die Mittel zu Kariesvorbeugung sind in verschiedenen Tabellen aufgelistet und werden ebenfalls bewertet. Sie macht auf intensive Kontakte zwischen der Zuckerindustrie und verschiedenen Universitäten bzw. Ärztekammern aufmerksam und weist auf die Problematik hin, dass dies zu einem Handlungskonflikt führen könnte, was die wissenschaftliche Lehre zur Kariesprophylaxe bzw. die Aufklärung zur Mundhygiene und Fluoridanwendung in der zahnärztlichen Praxis betrifft. Ihre Handlungsanweisung ist klar und deutlich: Der Patient soll seinen Mundhygienezustand erkennen. Durch intensive Aufklärung über die Mundhygiene durch den Zahnarzt oder einem entsprechend ausgebildeten Fachpersonal sollte er aktiv an seiner Zahngesundheit mitarbeiten, um sie zu erhalten bzw. zu verbessern. Das dritte Kapitel "Zum Zahnarzt – Behandlungsschritte" beschäftigt sich mit dem Phänomen Angst, was sie ebenso beschreibt wie die Mittel zum Angstabbau. Sie informiert über die örtlichen Betäubungsmittel, ihre Wirkung und ihre Zusammensetzung. Sie beschreibt die Zahnbehandlung in der Vollnarkose, der Teilnarkose und unter Lachgas. Fernerhin befasst sie sich mit der Untersuchung und dem Behandlungsablauf in einer zahnärztlichen Praxis. Grundsätzlich sollte eine genaue Anamnese über den Gesundheitszustand eines jeden Patienten erfolgen. Sie bespricht den Einsatz von verschiedenen Röntgenaufnahmen und ihre nicht ungefährlichen Nebenwirkungen. In diesem Kapitel ist die Handlungsanweisung eindeutig. Sie fordert den Patienten auf, sich über den Ablauf einer Behandlung genau zu informieren, um diese dann als aufgeklärter Patient angst- und stressfrei bewältigen zu können. Im vierten Kapitel "Der Zahn wird behandelt" befasst sich die Autorin mit dem Legen der verschiedenen Füllungen im Front- und Seitenzahnbereich. Sie beschreibt die angewendeten Materialien, ihre Vor- und Nachteile. Ebenso wird die Vorgehensweise des Zahnarztes bei der Vorbereitung eines Zahnes zur Füllungstherapie beschrieben. Sie geht auf die Quecksilberbelastung ein und erklärt, wie die schädliche Wirkung gemindert werden kann. Die Anwendung und Indikation von Komposites (weiße Füllungen) werden dargestellt. Hier unterscheidet sie nicht klar zwischen selbsthärtenden und lichthärtenden Komposites. Sie geht auf die Möglichkeiten der Kavitätenversorgung mit verschiedenen Goldlegierungen ein und weist darauf hin, dass bei der Anwendung von unterschiedlichen Metallen im Mund verstärkte Korrosionsanfälligkeit und sogar ein deutlich wahrnehmbares Spannungsgefühl auftreten können. Allergische Reaktionen und ihre Auswirkungen auf den gesamten Organismus werden erklärt und besprochen. Sie kritisiert, dass nur fünf Prozent aller Füllungen lege artis gelegt seien. Sie ist der Meinung, dass die Krankenkassen mit diesen Zuständen vertraut seien, da sie sonst nicht schon nach einer Gewährleistungsfrist von zwei Jahren anstandslos die Erneuerung der Füllung bezahlen würden. Die Handlungsempfehlung ist klar erkennbar. Ein aufgeklärter Patient, der über die Zusammenhänge informiert ist, kann die Behandlung seines Zahnarztes kritisch verfolgen und so zur Qualitätssicherung beitragen. Im fünften Kapitel "Das Zahnmark wird versorgt" informiert Frau Federspiel über die Möglichkeiten, die angewendet werden können, um das lebende Zahnmark (Pulpa) zu schützen und zu erhalten. Die Mittel der direkten Überkappung zum Schutz des lebenden Zahnmarkes sind in einer Tabelle beschrieben und wiederum direkt bewertet. Das Abtöten des erkrankten Zahnmarks vor seiner Entfernung und die dabei verwendeten Medikamente werden kritisch hinterfragt und abgelehnt. Sie beschreibt die Vorgehensweise bei der Wurzelbehandlung und listet die Medikamente zur Desinfektion und für das Abfüllen der Wurzelkanäle auf. Sie bewertet die Vor- und Nachteile. Das Bleichen verfärbter, toten Zähne und die Verankerung von Füllungen mit verschiedenen Retentionsstiften wird ebenfalls angesprochen. Die Handlungsanweisung ist auch hier klar erkennbar. Ein aufgeklärter Patient kann die Behandlungsschritte seines Zahnarztes kritisch nachvollziehen und begleiten. Das Wissen um die Zusammenhänge ermöglicht ihm eine angst- und stressfreie Behandlung durch den Zahnarzt seines Vertrauens. Im sechsten Kapitel "Chirurgische Eingriffe" informiert Krista Federspiel die Patienten über die Extraktion eines Zahnes, die Wurzelspitzenresektion, die Entfernung von Zysten und die Behandlung parodontaler Erkrankungen. Sie klärt die Patienten über die Verhaltensmaßnahmen nach chirurgischen Eingriffen auf und fordert sie auf, sich die Gründe für die Entscheidung zur Extraktion genau erklären zu lassen. Bei bestehenden Zweifeln über die Zweckmäßigkeit dieser zahnmedizinischen Maßnahme sollte eine Zweitmeinung eingeholt werden. Sie erklärt die Gründe, die für die Verschreibung von Antibiotika gelten und bemängelt dabei, dass diese Medikamente zu oft und deshalb unnötig angewendet werden. Die Behandlung desinfizierter Wunden wird beschrieben und die dazu verwendeten Mittel in einer Tabelle gelistet. Sie kritisiert den schlechten Ausbildungsstand der Zahnärzteschaft, wenn es um die Behandlung parodontaler Erkrankungen geht. Des Weiteren lehnt sie die Gingivektomie (das Wegschneiden von Zahnfleisch) als nicht mehr fachgerecht ab. Die Informationen über die chirurgischen und parodontalen Behandlungsmethoden, die zahnmedizinischen Medikamente und Materialien sind auch für einen Laien gut und verständlich dargelegt. Die Handlungsanweisung ist für die Patienten klar und deutlich: Sie werden aufgefordert, die verschiedenen Verfahren zu hinterfragen und sich genauestens darüber zu informieren, warum diese angewendet werden. Dadurch können sie als aufgeklärte Patienten die Verantwortung für ihre Zahngesundheit übernehmen. In Kapitel sieben zum Thema "Zahnersatz" befasst sich die Autorin mit der Versorgung der Patienten durch festsitzenden Zahnersatz (Kronen und Brücken), herausnehmbare Prothetik (Teil- und Totalprothesen) und Implantaten. Sie führt die Gründe auf, die zur Notwendigkeit des Zahnersatzes führen und erklärt die Vorgehensweise von der Präparation eines Zahnes bis zu Eingliederung der Krone bzw. Brücke. Auch die verschiedenen Kronen- und Brückenkonstruktionen inklusiver ihrer Indikationen werden von ihre ausführlich erläutert. Sie kritisiert dabei die geringe Tragedauer der festsitzenden Restaurationen, die oftmals auf fehlerhafte Arbeitsweise des Zahnarztes zurückzuführen sei.

Ausführlich befasst sich Krista Federspiel mit der Herstellung von Teilprothesen und der Versorgung des zahnlosen Kiefers. Sie bespricht die Schwierigkeiten und die auftretenden Probleme beim Anpassen des angefertigten Zahnersatzes. Sie nimmt den Zahnarzt in die Pflicht, diese in Zusammenarbeit mit seinem Patienten zu beseitigen.

Ihre Informationen über alle Teilgebiete der Prothetik sind in einfachen Worten dargestellt und für den Patienten leicht zu verstehen. Die Handlungsanweisung ist klar und deutlich: Auch hier sollen sich die Leser gründlich über die Behandlungsmaßnahmen informieren, sie mit ihrem Zahnarzt in Ruhe besprechen und kritisch hinterfragen. Sie fordert die Patienten auf, durch eine optimale Mundhygiene und die Pflege ihres Zahnersatzes die Behandlung zu unterstützen und somit die Tragedauer ihrer Konstruktionen zu erhöhen. "Mit dem Kind zum Zahnarzt" lautet die Überschrift des achten und letzten Kapitels des Ratgebers. Hier informiert die Autorin ihre Leser über das Kindergebiss. Sie erklärt den Lesern das Zahnen im kindlichen Gebiss, weist ihn auf die Anzahl der Milchzähne und ihre Funktion hin. Außerdem erläutert sie auftretende Fehlentwicklungen und ihre Ursachen. Sie fordert Eltern und Zahnärzte auf, gemeinsam die weitverbreitete Angst der Kinder vor der zahnärztlichen Behandlung einfühlsam zu beseitigen. Sie möchte eine besondere Zuwendung für Behinderte bei der zahnärztlichen Behandlung.

In einem weiteren Punkt erklärt sie verschiedene kieferorthopädische Therapiemöglichkeiten. Dazu folgt eine Erläuterung der angestrebten Behandlungsziele und Resultate. 

Auch auf die Erwachsenenbehandlung geht sie ein und stellt deren spezifische Problematik und die Voraussetzungen für ihre Durchführung dar. Sie weist dabei insbesondere auf die Notwendigkeit einer Nachbehandlung hin, damit das erreichte Behandlungsziel stabilisiert werden kann und damit dauerhaft gesichert ist. In diesem letzten Kapitel geht die Autorin auch auf die Belange der Jugendzahnheilkunde ein. Sie zeigt die Schwächen in unserem System auf und vergleicht die Situation mit anderen Ländern in Europa. Auch in diesem Kapitel sind die Informationen ausreichend und gut dargestellt. Mit einfachen Worten erklärt sie den Patienten die Zusammenhänge im kindlichen Gebiss und gibt den Eltern Hilfestellungen zum adäquaten Verhalten beim ersten Zahnarztbesuch mit ihren Kindern. Die Handlungsanweisung in diesem Kapitel ist eindeutig: Sie fordert die Eltern auf, die Verantwortung für die Zahngesundheit ihrer Kinder zu übernehmen und sich ausreichend über die anfallenden Behandlungsmaßnahmen zu informieren. Dadurch haben sie die Möglichkeit, diese mit dem Zahnarzt ihres Vertrauens zu besprechen und kritisch begleiten zu können. Die Ratgeberliteratur von Krista Federspiel wurde in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts, also vor über 20 Jahren verfasst. Die Grundlage ihrer Ausführungen entsprach dem damaligen Wissensstand und den zu dieser Zeit angewendeten zahnmedizinischen Behandlungsmethoden. Ihre Erklärungen können den Patienten auch heute die nötigen Informationen über die zahnärztlichen Therapien liefern. Die Behandlungsabläufe haben sich im Wesentlichen nicht geändert. Das medizinische und technische Equipment wurde durch die Forschung im zahnmedizinischen Bereich wesentlich verbessert. Die Behandlungsmethoden in der Parodontologie und Endodontologie haben aber seit dem große Fortschritte gemacht. Mit Hilfe der mittlerweile verwendeten Titaninstrumente bei der Kanalaufbereitung und der elektronischen Längenmessung der Pulpenkanäle konnte der Behandlungserfolg deutlich verbessert werden. Die Erfolgsquote in der Parodontologie hat sich durch mikrochirurgische Behandlungsmethoden und die Entwicklung neuer Medikamente wesentlich erhöht. Die Implantologie hat aufgrund der rasanten Materialentwicklung vor allem bei den Oberflächenbeschichtungen und der schonenderen Operationstechniken einen sehr hohen Standard erreicht. Sie ist somit zu einer Routinebehandlung geworden, die vielen Patienten eine sehr hohe Lebensqualität wiedergibt bzw. sichert.

Krista Federspiel betrachtet die Arbeitsweise der Zahnärzte in Deutschland und Österreich durchaus kritisch. Sie stellt fest, dass zwischen der zahnmedizinischen Lehre an den Universitäten einerseits und der Arbeit in den Praxen andererseits eine große Diskrepanz besteht. Manche ihrer beobachtete Behandlungsmethoden sind ihrer Meinung nach verantwortungslos. Die Vernachlässigung der Individualprophylaxe und eine unzureichende Kinderbehandlung in den deutschen und österreichischen Zahnarztpraxen würden sich stark verschlechternd auf die Zahngesundheit unserer Kinder und Jugendlichen auswirken. Gleichzeitig ist sie der Ansicht, dass viele praktizierende Zahnärzte die Weiter- und Fortbildung in den einzelnen zahnärztlichen Fachgebieten vernachlässigten. Die mangelnde Qualität der zahnärztlichen Arbeit in den einzelnen Praxen wird von ihr in einen direkten Vergleich zu dem Einkommen unserer Berufsgruppe gesetzt. Sie bemängelt den oft bei der Terminvergabe angewendeten 15-Minuten-Takt, der eine korrekte Arbeitsweise nicht ermöglichen würde. Sie ist der Meinung, dass allenfalls eine Füllung innerhalb dieser Zeiteinheit lege artis gelegt werden könne. Die gehetzte Arbeitsweise mit wenig Zeitaufwand für einen Patienten würde das Stress- und Angstpotential der Patienten weiter steigern und viele von einem Zahnarztbesuch abhalten. Es wird von ihr ebenfalls kritisiert, dass sich die meisten Zahnärzte zu wenig Zeit für ihre kleinen Patienten nehmen würden. Bei ängstlichen, behandlungsunwilligen Kindern wird oft zur Prämedikation gegriffen. Die verschiedenen Psychopharmaka könnten starke Nebenwirkungen hervorrufen. Sie beklagt, dass viele Eltern ihren Erziehungsauftrag hinsichtlich der Gesundheit im zahnmedizinischen Bereich vernachlässigen und sich zu wenig über auftretende Erkrankungen im Zahn-, Mund- und Kieferbereich informieren. Dadurch könnten sie aber dafür Sorge tragen, dass in Zusammenarbeit mit dem Zahnarzt ihres Vertrauens Abhilfe geschaffen wird. Krista Federspiel kritisiert, dass oft von Zahnärzten zu voreilig Zähne extrahiert werden, die mit bestimmten zahnmedizinischen Behandlungsmethoden hätten erhalten werden können. Ein Grund dafür ist die höhere Honorierung der prothetischen Leistungen, denn jede Lücke sollte durch einen Zahnersatz geschlossen werden, um die Gesundheit des gesamten Organismus zu erhalten ("Lücke schafft Brücke"). Die allgemeine mangelnde Mundhygiene wird von ihr beklagt. Sie macht dafür die fehlende Bereitschaft der Eltern verantwortlich, ihre Kinder zu einer ordentliche häuslichen Mundhygiene anzuhalten, weil sie von ihnen selber nicht im ausreichenden Maße praktiziert werden würde. Auf der anderen Seite nimmt sie aber auch die Zahnärzte und ihr Personal in die Pflicht und weist darauf hin, dass in vielen zahnärztlichen Praxen die Aufklärung der älteren und jungen Patienten über die richtige Mundhygiene und eine solide Individualprophylaxe vernachlässigt oder sogar nicht praktiziert bzw. angeboten werden. Im Interesse der Zahngesundheit der Gesamtbevölkerung ist es dringend nötig, die zahnärztliche Versorgung der Kinder und Jugendlichen zu praktizieren. Sie weist darauf hin, dass eine ordentliche Mundhygiene ein selbstverständlicher Teil der praktizierten Körperhygiene sein sollte, die der Gesunderhaltung des gesamten Organismus diene. Kinder- und Jugendheilkunde wären in Österreich und Deutschland unbefriedigend und in einem unzureichenden Maße organisiert. Hier ist der Staat mit seinen Gesundheitsämtern und dem Sozial- und Gesundheitsministerium gefordert. Die Aufgaben der Kinder- und der Jungendzahnheilkunde werden von den niedergelassenen Zahnärzten, deren Standesvertretungen und dem öffentlichen Gesundheitsdienst mit der Unterstützung zahlreicher Arbeitsgemeinschaften und der Beteiligung verschiedener Firmen getragen. In verschiedenen Orten nehmen oft viele Einzelinstitutionen auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene die geforderten Erziehungsaufgaben wahr. Die angewendeten Systeme unterscheiden sich oft sehr stark voneinander. Leider wird nicht garantiert, dass jedes Kind einmal im Jahr von einem Schulzahnarzt untersucht wird. Hier fehlt eine einheitliche gesetzliche Regelung auf Bundesebene.

Die Kritikpunkte, die von Krista Federspiel in ihrer Ratgeberliteratur angesprochen werden, müssen zum großen Teil bestätigt und akzeptiert werden. Die hohen Investitionskosten bei der Praxisgründung, ein nicht sehr stark ausgeprägtes Qualitätsbewusstsein bei der zahnärztlichen Arbeit, mangelnde Fortbildungsbereitschaft, die bedingt ist durch den hohen Zeitaufwand, und der immer geringer werdende Anteil des Honorarvolumens könnten Gründe sein. Ein solches Verhalten entspricht nicht den geforderten ethischen Grundlagen. Diese Kritik anzunehmen und zu überdenken, könnte den einzelnen Zahnarzt zu einer eigenen Positionsbestimmung verhelfen und ihn somit beeinflussen, eine neue Motivation und einen neuen Sinn in seiner zahnärztlichen Tätigkeit zu finden. Es handelt sich in weiten Teilen um eine positive Art der Kritik und kann auch deshalb zu beitragen, unsere Profession in vielen Belangen weiter zu entwickeln und zu stärken. In ihrem Ratgeber informiert Krista Federspiel mit einfachen Worten und ohne ihre Leser mit medizinischen Fachausdrücken zu belasten über alle gängigen zahnmedizinischen Behandlungsmethoden. Ihre Ausführungen in den einzelnen Fachgebieten sind klar und verständlich. Eine Vielzahl von Medikamenten und Materialien sind in Tabellenform aufgelistet und nach ihrem Bewertungsschema eingeteilt (zweckmäßig, wenig zweckmäßig, abzuraten, keine Empfehlung möglich). Die Fülle der Aufzählungen verwirrt den Patienten. Es ist für ihn mitunter schwierig, die Nebenwirkungen nachzuvollziehen und zu verstehen. Dieser Teil des Ratgebers sollte allenfalls als Nachschlagwerk für angewandte Materialien und Medikamente genutzt werden.

Die Informationen versetzen den Patienten in die Lage, seine Zahngesundheit zu erkennen und annähernd beurteilen zu können. Er kann so aktiv an einer Verbesserung seiner Zahngesundheit mitarbeiten. Das Darstellen der Behandlungsmethoden ermöglicht dem durch diesen Ratgeber gut informierten Patienten eine kritische Beurteilung der Arbeitsweise seines Zahnarztes, was wiederum zu einer Verbesserung des Vertrauensverhältnisses führen kann. Ein gut aufgeklärter Patient kann sich besser auf die einzelnen Therapiemaßnahmen einstellen. Dies macht die gesamte Behandlung für ihn angst- und stressfreier und damit auch für seinen Zahnarzt einfacher. Durch die Offenlegung ihrer Behandlungsmethoden ermöglichen Zahnärzte dem gut informierten Patienten den kritischen Vergleich mit den aufgestellten Forderungen des vorliegenden Buches. Damit werben sie für sich und stärken unsere Profession. Zusammen mit einer verbesserten Aufklärungsarbeit in den zahnmedizinischen Praxen über die Mundhygiene und die Ernährung kann der Ratgeber von Krista Federspiel die Zahngesundheit in Deutschland weiter fördern. "Zahn um Zahn. Vom Umgang mit Zahnproblemen und Zahnärzten" kann insgesamt gesehen positiv beurteilt werden, weil mit den Informationen dem Patienten Auskunft über die Entstehung von Karies und Zahnfleischerkrankungen, die zu den beiden am meisten verbreiteten Volkskrankheiten zählen, gegeben wird. Ihm werden ferner richtige Wege zu ihrer Vermeidung aufgezeigt.

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