Zahnärztliche Akademie

Bewährung von Doppelkronenkonstruktionen: Überlebensrate von Pfeilerzähnen und Analyse der Folgekosten nach Eingliederung des Zahnersatzes

Dr. Ingwert Tschürtz, M.A.

In der vorliegenden Studie, die auf Daten aus der Zahnarztpraxis Dr. Tschürtz fußt, wurden, im Zeitraum von 1993 bis 1999, 53 Patienten davon 30 Frauen (57%) und 23 Männer (43%) insgesamt 65 mal mit herausnehmbarem, doppel-kronenverankertem Zahnersatz versorgt.

Jeder eingegliederte Zahnersatz wird als eigenständiger Fall betrachtet. Bezogen auf die Gesamtzahl von 65 Versorgungen sind bei Frauen 38 oder 58% der Versorgungen und bei Männern 27 oder 42% der Versorgungen eingegliedert worden. Bezogen auf die Kieferhälften sind 33 Versorgungen oder 51% im Oberkiefer lokalisiert und 32 oder 49% im Unterkiefer. Bezogen auf die Anzahl der inkorporierten Prothesen liegt das Alter der Patienten bei Eingliederung zwischen 40 und 80 Jahren mit einem Mittelwert von 60,6 Jahren und einem Median von 62 Jahren. Während der Beobachtungsdauer von 10 bis 16 Jahren sind in der Untersuchung von 65 Versorgungen nur an 46 Restaurationen (70,8%) Veränderungen vorgenommen worden. Zwei Prothesen (3,1 %) sind nach 9 bzw. 11 Jahren ersetzt worden, die restlichen Versorgungen (26,1%) sind unverändert.

Wenn der Verlust aller Pfeilerzähne und der resultierende Umbau des vorhandenen Zahnersatzes zur Totalprothese (13 Fälle) als Misserfolg gewertet wird, liegt die Verlustrate bei 23,1%. In der eigenen Untersuchung waren bei insgesamt 186 Veränderungen am herausnehmbaren Zahnersatz nur 18 Maßnahmen (9,7%) innerhalb der ersten drei Jahre notwendig.

Mit absteigender Häufigkeit konnten folgende Nachsorgemaßnahmen ohne Druckstellenbeseitigung dokumentiert werden.

Unterfütterung komplett            (n=69,    37,1 %)
Unterfütterung partiell               (n=61,    32,7 %)
Kunststoffbasisreparatur            (n=30,    16,1 %)
Umbau zur Totalprothese           (n=13,       7,0%)
Zahnneubefestigung                  (n=4,        2,2 %)
Prothesenerweiterung                (n=4,        2,2 %)
Metallbasisreparatur                  (n=3,         1,6%)
Totalprothese-Nachversorgung   (n=2,        1,1 %)
Gesamt                                    (N=186,    100,0 %)

Der Pfeilerverlust betrug 50 (17,3%) von 288 Pfeilerzähnen.
Gründe hierfür waren in 16 Fällen (32 %) eine Pfeilerfraktur, in 11 Fällen (22%) ein Abszess, in 7 Fällen (14%) eine endodontische Komplikation und in 5 Fällen (10%) eine ausgedehnte Karies. In 3 Fällen (6%) konnte der Extraktionsgrund nicht ermittelt werden.

Die gefundene Verweildauer bis zur Extraktion eines Pfeilerzahnes beträgt nach
5 Jahren 94,9 %, nach 10 Jahren 82,2% und nach 15 Jahren noch 73,6 %.

Es konnte gezeigt werden, dass Faktoren wie Knochenabbau vor der Eingliederung, Zustand des Teleskopzahnes vor Beginn der prothetischen Ver-sorgung, Zugehörigkeit zu einer bestimmten Altersgruppe und Befundgruppeneinteilung nach WALTHER keinen Einfluss auf den Pfeilerverlust hatten.
Im reduzierten Restgebiss (1-3 Pfeilerzähne) waren 56 % der Pfeilerverluste zu finden. Von 8 Zähnen, bei denen vor der Eingliederung eine Wurzelkanalbehandlungen ohne Stiftaufbau durchgeführt wurde, sind 3 Zähne während der Beobachtungsdauer verloren gegangen. Dies entspricht einer Verlustrate von 37,5 % (N=8).

Nach der Eingliederung der Teleskopkronen ist in 9 Fällen eine Wurzelkanalbehandlung ohne anschließenden Stiftaufbau durchgeführt worden. Fünf Pfeiler davon mussten während der Beobachtungsdauer extrahiert werden. Die Verlustrate liegt bei 55,5 % (N=9).
Von 12 bei Eingliederung vorhandenen Stiftaufbauten sind 5 über den gesamten Beobachtungszeitraum verloren gegangen. Dies entspricht einer Verlustrate von 41,6%.

Nach der Eingliederung wurden 27 Stiftaufbauten angefertigt. Davon sind 14 Pfeiler oder 51,8% extrahiert worden.

Folgende Wiederherstellungsmaßnahmen (N=241) an den Pfeilern in absteigender Reihenfolge und Häufigkeit konnten beobachtet werden:

 

  • Rezementierung                       44     (23,04 %)
  • Wurzelkanalbehandlung            36     (18,85 %)
  • Verblendung neu                      31     (16,23 %)
  • Stiftaufbau                              30      (15,71 %)
  • Zahnfraktur                             24      (12,57%)
  • Füllung nach Karies                  13       (6,81 %)
  • Medikamentöse Taschenbehandlung    9     (4,71 %)
  • Stiftfraktur                                  3    (1,57 %)
  • Incision                                       1    (0,51 %)

    Die vorliegende Studie zeigt, dass über den gesamten Beobachtungszeitraum die meisten Kosten (9883,44 €) durch endodontische- und Folgemaßnahmen verursacht werden. Dies entspricht 58,4 % aller pfeilerbezogenen Aufwendungen. Die Kosten für neue Verblendungen betragen insgesamt 4300,32 € und entsprechen 25,4 % aller pfeilerbezogenen Aufwendungen. Alle anderen pfeilerbezogenen Nachsorgemaßnahmen zusammen benötigen nur 16,2 % der Gesamtleistungen.

    Insgesamt werden über den Beobachtungszeitraum von 16 Jahren pro Teleskoppfeiler Instandhaltungskosten von 96,72 € benötigt.
    Beim herausnehmbaren Anteil der Versorgung wurden insgesamt 9110,76 € (37,1 %) für komplette Unterfütterungen benötigt. Aufwendungen für partielle Unterfütterungen waren 5402,16 € (32,7 %). Für Kunststoffbasisreparaturen musste ein Betrag von 3021,05 € (16,1 %) aufgebracht werden.

    Über den Beobachtungszeitraum von 16 Jahren sind Gesamtaufwendungen pro eingegliedertem Zahnersatz in Höhe von 548,65 € entstanden.
    Während dieser Zeitspanne beträgt der Patientenanteil für Reparaturmaßnahmen 173,85 € pro eingegliedertem, mit Doppelkronen verankertem Zahnersatz.

    Die Studie zeigt, dass die teleskopverankerten Restaurationen auch über den langen Gebrauch von 16 Jahren eine hohe Verweildauer haben.
    Die Indikation zum doppelkronenverankerten Zahnersatz ist gerade dann gegeben, wenn Patienten die implantologische Versorgung wegen der Angst vor operativen Komplikationen ablehnen, oder ein Eingriff wegen implantologischer Kontraindikationen zu riskant erscheint. Der Herstellungspreis für eine teleskopierende Versorgung liegt im allgemeinen unter dem Gestehungspreis einer Implantatarbeit. Mit einem Patientenanteil für Reparaturmaßnahmen von ca. 180 € pro Versorgung über 16 Jahre, sind die Unterhaltskosten als gering einzuschätzen.
    Weitere Studien sollten kritisch den langzeittherapeutischen Nutzen bei endodontischen Maßnahmen klären.
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