Zahnärztliche Akademie

Die Präsenz Zahnärztlicher Praxen im Internet - Eine Homepageanalyse

Dr. Michael Biermann M.A.

Zunächst muss herausgestellt werden, dass die Beurteilung der Homepages nicht impliziert, dass nur eine Homepage mit hohem Komplexitätsgrad unter Beachtung der Kriterien der Usability eine gute zahnärztliche Homepage liefert. 
In Abhängigkeit von den verfolgten Zielen kann eine Homepage mit niedrigem Komplexitätsgrad ebenso eine gute Homepage sein. Vermutlich ist es sogar nicht erstrebenswert, eine Homepage mit hohem Komplexitätsgrad zu erstellen, da dadurch die Fehleranfälligkeit stark steigt und die Wahrscheinlichkeit, eine unübersichtlich, in sich inkonsistente Homepage zu produzieren, zunimmt. 
Wie die Mengenverteilung ( Abb. 6 ) der untersuchten zahnärztlichen Homepages zeigt, entscheiden sich die meisten Praxisinhaber für die Erstellung einer Homepage mittleren Komplexitätsgrades. Nicht ohne Grund. Meines Erachtens stehen hier Aufwand für den Betreiber und Informationsgehalt für den Besucher der Homepage in einem optimalen Verhältnis. Vom Informationsgehalt und dem Eindruck, den die Homepage beim Besucher hinterlässt, hängt das Interesse oder die Patientenbindung unmittelbar ab.
Das in diesem Zusammenhang immer wieder erwähnte Vertrauen der Patienten zu einer Person oder Institution, das einen entscheidender Bestandteil des Klientenbezuges als Merkmal der Profession darstellt, hängt direkt mit der Qualität einer zahnärztlichen Homepage zusammen. 
Allerdings ist, wie in dieser Arbeit gezeigt, auch ein geeigneter Umfang kein Garant für das Erreichen des Zieles Patientenbindung. Mit der in dieser Arbeit untersuchten Homepage mit mittleren Komplexitätsgrad, ist dieses Ziel sicher nicht zu erreichen.
Der Eindruck von Disorganisation und mangelnder Struktur wird unbewusst auf die Behandlung und Betreuung in der Praxis übertragen. Das geforderte Vertrauen in die Arbeitsweise des Behandlers stellt sich so nicht ein. Dieses Beispiel macht sehr gut deutlich, wie stark der Internetauftritt einer Praxis die Erwartungshaltung an die Praxis selbst beeinflussen kann. 
Im Gegensatz dazu vermittelte die in dieser Arbeit untersuchte Homepage mit hohem Komplexitätsgrad einen Eindruck von uneingeschränkter Professionalität. Der optische Eindruck trägt ebenso dazu bei wie die konsequent durchgehaltene Struktur in der Präsentation der Informationen. Bis in die untersten Ebenen gibt es keine Diskontinuitäten im Aufbau der Homepage, was unbewusst das Vertrauen des Homepagebesuchers in die Praxisabläufe und Behandlungsabläufe stärkt.
Die dritte untersuchte Homepage zeigt deutlich, dass auch mit geringem Aufwand einiges erreicht werden kann. Obwohl einige Kriterien der Usability missachtet worden sind, gelingt es doch einen besseren Eindruck zu hinterlassen als bei der Homepage mit mittlerem Komplexitätsgrad. 
Da zumindest einige Usability-Kriterien umgesetzt wurden, gelingt es, mehr Information zu transportieren und Vertrauen beim Homepagebesucher zu wecken.
Daraus lässt sich auch eine konkrete Empfehlung zur Erstellung einer Homepage abgeben: Nachdem sich der oder die Praxisinhaber zu einem ihren Vorstellungen von Kosten und Aufwand entsprechenden Umfang und Komplexitätsgrad einer zahnärztlichen Homepage entschieden haben, gewährt die strenge Beachtung der Usability-Kriterien für Homepages unabhängig vom Komplexitätsgrad den Erfolg der Homepage.
Es zeigt sich auch, dass eine gut gemachte Homepage eine gewichtige Rolle in der zahnärztlichen Profession spielen kann. Betrachtet man die Merkmale einer Profession, gehören Klienten- und Fallbezug zu den Dingen, die durch gute Internettauftritte der Zahnärzte, die zahnärztliche Profession als Ganzes weiterentwickeln können.

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